„Ich habe schon mit sechs Jahren Spaß am Backen gehabt. Und dieser Spaß ist geblieben, als ich älter wurde. Teig kneten, ausrollen, zusehen, wie er aufgeht – ich weiß nicht warum, aber das fand ich seit jeher spannend. Das heißt nicht, dass mir die Bäckerlehre vorbestimmt war. Letztlich spielte der Corona-Virus ein wenig Schicksal. Wenn ich zurückblicke, muss ich sagen, dass Berufsorientierung während meiner Schule kaum eine Rolle spielte. Um meinen Notendurchschnitt in der elften Klasse zu verbessern, stand ich vor der Entscheidung, das Schuljahr zu wiederholen. Doch noch eine Runde in der Schule drehen? Nee. Aber was tun? Es war die Coronazeit. Ich war viel zuhause und entdeckte für mich das Backen wieder. Dabei erinnerte ich mich an ein tolles Schülerpraktikum bei der Bäckerei Schreiber. Das war wie eine Erleuchtung: Warum nicht eine Berufsausbildung? Warum nicht etwas machen, was mir von klein auf Spaß gemacht hat? Ich brach die Schule ab, bewarb mich und habe es bisher keinen Tag bereut. Klar, sich auf den Tag-Nacht-Rhythmus einzustellen, seine innere Uhr umzuprogrammieren, das ist bis heute nicht einfach. Aber wenn ich am Backofen stehe, die Teige zubereite, dann ist das alles vergessen. Dass Herr Schreiber mich für die Auszeichnung als „Lehrling des Monats“ vorgeschlagen hat, freut und motiviert mich. Es ist schön zu wissen, dass der Ausbildungsbetrieb sieht, dass ich mich anstrenge. Dass muss ich auch, denn ich will die Ausbildung ein halbes Jahr früher abschließen, hab auch schon Ideen für mein Gesellenstück. Es macht mich traurig zu sehen, wie das Bäckerhandwerk stirbt und viele kleine Bäckereien schließen. Ich aber sehe eine Zukunft in diesem Beruf. Später den Meister zu machen? Ja, das kann ich mir gut vorstellen…“ notiert von Mirko Schwanitz