„Nach meinem Abitur wollte ich Konditorin werden“, erzählt die angehende Kfz-Mechatronikerin Natalie Kiesewetter. „Ich habe tatsächlich eine Lehrausbildung begonnen. Doch die Chemie stimmte irgendwie nicht. Ich brach die Lehre ab. Da mich Technik und Fahrzeuge auch schon immer interessierten, bewarb ich mich bei mehreren Autohäusern für ein Praktikum. Die meisten lehnten mich ab. Die konnten sich eine Frau im Team nicht vorstellen. Wenn es keine separate Umkleide oder Toilette gibt, ist das ja durchaus nicht so einfach. Auch im Autohaus Neumann in Erkner hat man überlegt. Aber ich blieb hartnäckig – und das hat sich gelohnt. In meinem Freundeskreis gibt es immer so Bemerkungen, weil ich ‚nur eine Ausbildung‘ mache. Aber da steh ich drüber. Na ja, es ist schon so, dass man sich als junge Frau in einer Männerdomäne immer ein bißchen mehr anstrengen muss. Aber das tue ich gern. Es kommt bei den Kollegen und meiner Chefin gut an. Mit Disziplin, strukturierten Tagesabläufen, logischem Herangehen an Aufgaben, habe ich als Sportlerin kein Problem. Ich war Turnerin, heute bin ich in meiner Freizeit Rhönrad-Trainerin – einem sehr speziellen Sportgerät im Turnen. Da habe ich auch schon Mannschaften zu Weltmeisterschaften begleitet. Wie im Sport gilt für mich auch in der Lehre: Konzentration und Anstrengung gehören einfach dazu. Ich will, dass sich meine Kollegen auf mich verlassen, dass sie mit mir rechnen können. Dass ich jetzt als Lehrling des Monats vorgeschlagen wurde, ist eine tolle Überraschung. Dass ich nicht nur eine Urkunde, sondern sogar einen eigenen Werkzeugwagen bekommen habe – Was soll ich sagen? Wow! Vielen Dank!“ notiert von Mirko Schwanitz