hwk-ff.de/Michaela Bergemann
„Ich hatte nach dem Abi überhaupt keine Lust, noch weiter die Schulbank zu drücken. Ein Studium kam für mich nicht in Frage. Blieb also eine Berufsausbildung. Aber mein Gott, was für eine? Ich erinnerte mich, welchen Spaß ich immer hatte, Möbel aufzubauen, die zuhause gekauft wurden. Aber auch, wie begeistert ich war, wenn ich meinen Großvater begleiten durfte. Der war Hausmeister und hat mir gezeigt, wie man Probleme löst. Irgendwann nahm dann der Wunsch Gestalt an, etwas mit Holz machen zu wollen. Also machte ich ein Praktikum. Ich wusste schon am ersten Tag: Die Werkstatt ist mein Arbeitsplatz! Der ist wie für mich gemacht. Dieses Gefühl wurde mit jedem Tag stärker. Einen cooleren Werkstoff als Holz gibt es nicht – zumindest nicht für mich. Als ich dann sah, dass die Tischlerei der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde eine Lehrstelle frei hatte, bewarb ich mich sofort. Dass ich dafür zunächst jeden Tag von Berlin nach Eberswalde fahren musste, war mir egal. Ich wollte da hin! Ich bekam die Lehrstelle und empfand das als großes Glück. An meinem Beruf fasziniert mich am meisten der Prozess, wie aus einem Baum ein individuelles Möbelstück wird. Dieser Prozess erfordert Kreativität. Man ist nicht nur körperlich, sondern auch mental gefordert. Dass meine Ausbilder mich für wissensdurstig und perfektionistisch halten, gefällt mir. Dass sie mich aber auch noch für die Auszeichnung Lehrling des Monats vorgeschlagen haben, ist eine echte Überraschung. Es freut mich natürlich sehr, auch wenn ich mit meinen Gedanken schon bei meinem zukünftigen Gesellenstück bin. Ich will meine Ausbildung verkürzen und sie schon im kommenden Winter abschließen.“ notiert von Mirko Schwanitz